Geschlechtsspezifische Diagnoseverzerrung
ADHS wurde lange Zeit anhand eines kindlich-männlichen Stereotyps diagnostiziert – laut, störend, hyperaktiv. Mädchen und Frauen, die anders funktionierten – etwa durch innerlich getriebene Impulsivität oder sozial angepasste Überkompensation – passten nicht in dieses Raster. Diagnostische Kriterien basierten auf männlich kodierten Verhaltensnormen.
Soziale Erwartungen und Anpassungsdruck
Frauen wurden historisch stärker zu Selbstkontrolle, Emotionsregulation und Fürsorglichkeit erzogen. Dadurch entwickelten viele betroffene Frauen früh Strategien, um Unruhe, Desorganisation oder Impulsivität nach außen hin zu kaschieren – nicht aus Gesundheit, sondern aus sozialer Notwendigkeit.